Totales Glyphosat-Verbot kommt in Österreich

Der SPÖ-Antrag findet eine Mehrheit, die Folge: In Österreich kommt ein Glyphosat-Verbot. Der gefährliche Unkrautvernichter darf künftig nicht mehr verkauft werden.
Glyphosat ist das weltweit meistgenutzte Unkrautvernichtungsmittel. Es wird seit Mitte der 70er Jahre in der Landwirtschaft, in der Industrie, im Gartenbau, aber auch in Privathaushalten eingesetzt. Monsanto vertreibt das Herbizid unter dem Namen „Roundup“ und hat damit seit den 70er Jahren Umsätze in Milliardenhöhe gemacht. Kein Wunder also, dass Monsanto-Lobbyisten behaupten, Glyphosat sei so ungefährlich, man könne es sogar gefahrlos trinken.
US-Gerichte haben Monsanto verurteilt
US-Gerichte sehen das anders: In drei verschiedenen Fällen haben sie geurteilt, dass das Glyphosat-Mittel Roundup der Bayer-Tochter Monsanto ein „erheblichen Faktor“ bei der Entstehung der Krebserkrankung sei.
Ein kalifornisches Gericht verurteilte Monsanto zuletzt im August 2018 zu einem Schadensersatz von 250 Millionen US Dollar an einen krebskranken Mann. Dieser machte das Pflanzengift Glyphosat für seine Krebserkrankung verantwortlich – und die Geschworenen gaben ihm Recht. Unter anderem, weil während der Verhandlung Mails zur Sprache kamen, die den Konzern schwer belasten.
ÖVP und FPÖ schon waren im EU-Parlament gegen Glyphosat-Verbot
Schon länger gab es den Verdacht, dass Glyphosat potenziell krebserregend ist. Dennoch hat die EU das potentiell krebserregende Pflanzengift im November 2017 für weitere 5 Jahre zugelassen. Auch FPÖ und ÖVP haben damals die Resolution für ein Glyphosat-Verbot nicht unterstützt.
Jetzt kommt totales Glyphosat-Verbot
Am 12. Juni 2019 hat das Parlament einen sogenannten Fristsetzungsantrag der SPÖ zum Verbot mehrheitlich angenommen. Die FPÖ hatte signalisiert, dem Total-Verbot des Pflanzengifts zuzustimmen. Bis zuletzt war jedoch unklar, ob die Freiheitlichen tatsächlich zustimmen. Am 2. Juli 2019 hat sich die SPÖ mit der Forderung nach einem Verbot schlussendlich durchgesetzt.
Die ÖVP ist weiterhin dagegen. Sie will, dass die Land- und Forstwirtschaft vom Verbot ausgenommen wird – obwohl dieser Sektor für 80 Prozent des Pestizid-Einsatzes verantwortlich ist.
Glyphosat ist schädlich für den Menschen
Glyphosat wird an Pflanzen angewendet, bleibt jedoch nicht dort. Es gelangt über Umwege in unseren Körper – beispielsweise über den Verzehr von Pflanzen und Tieren. Das Umwelt-Netzwerk Friends of he Earth hat Tests durchgeführt und Urinproben von über 180 Menschen aus 18 Ländern in einem unabhängigen Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: In 45 Prozent aller Proben wurde Glyphosat nachgewiesen, in Malta in 90 Prozent der Proben, in Mazedonien in 10 Prozent.