Politik in Zeiten von Corona und anderen Krisen

Die Corona-Pandemie stellt uns alle seit fast zwei Jahren vor aussergewöhnliche Herausforderungen. Die Auswirkungen dieser Pandemie werden wahrscheinlich erst in einigen Jahren wirklich abschätzbar sein. Da sind einerseits die gesundheitlichen Folgen für viele die an dem Virus erkrankt sind, aber auch die gesundheitlichen Auswirkungen bei jenen Menschen die aufgrund der Knappheit von Ressourcen in den Krankenhäusern und in der Gesundheitsversorgung wichtige und dringende Therapien und Behandlungen nicht oder erst verspätet bekommen haben.

Gleichzeitig wurden durch diese Pandemie wichtige Bereiche hintangestellt bzw. überdeckt. Dazu gehört ganz sicher der Bereich Umwelt- und Klimaschutz. Zwar hat es während der Corona-Pandemie Zeiten gegeben wo der Energie- und Ressourcenverbrauch gesunken ist, wie z.B. während der sog. „Lockdowns“. Dies hätte eine Chance für den Klima- und Umweltschutz bedeuten können, wenn nicht nach Ende der jeweiligen Lockdowns diese „Verbrauchsdefizit“ aufgeholt worden wären, als gäbe es kein Morgen.

Deshalb wird es unabhängig von auftretenden Krisen wie die Corona-Pandemie unabdingbar sein, in Zukunft genauso massiv für Klima- und Umweltschutzziele zu arbeiten, wie ausserhalb dieser Krisenzeiten. Denn eines ist klar, wenn wir die Klimaveränderungen nicht eindämmen, dann wird es in absehbarer Zeit eine, zu einer großteils unabwendbaren, Klimakrise kommen, gegen die es keine Impfung und keine Medikamente gibt. Und es wird alle auf diesem Planeten betreffen.

(Bild aus: Einsatz gegen die Zerstörung der Böden | suedostschweiz.ch)

Die Auswirkungen der Klimakrise sind vielfach beforscht und prognostiziert worden. Dies beginnt mit Extremwetterlagen wie Starkregen, Sturmkatastrophen, Überschwemmungen, Dürren. Manche Auswirkungen und Extremwetterlagen können jetzt schon beobachtet werden, und sie werden mehr.
Die Folgen werden immer häufiger auftrende Ernteausfälle, und damit zum Teil dramatische Preissteigerungen und Engpässe bei Lebensmittel sein. Der weltweite Hunger und auch die Wasserknappheit in vielen Regionen der Welt wird dramatisch ansteigen.
Es gibt daher einen Handlungsbedarf in nahezu allen Lebensbereichen der absolute Priorität haben muss! Vorneweg und mit höchster Dringlichkeit die Themen Umwelt- und Klimaschutz. Alles andere hängt damit zusammen.

18.07.2021, Österreich, Hallein; Foto: APA/FF HALLEIN/dpa

Oft hört man im Zusammenhang mit der Klimakrise, dass Österreich ja ohnedies nicht einmal für 1% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. Wenn man aber die Fläche und Einwohnerzahl Österreichs bedenkt, dann gibt es hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs ein eklatantes Missverhältnis. Zieht man für die Betrachtung lediglich die bewohnbare Landmasse der Erde heran, welche rund 91Mio. km² beträgt, so umfasst die Fläche Österreichs (rund 84000km²) nur rund 0,01% der gesamten bewohnbaren Landfläche der Erde. Zieht man die Einwohnerzahl in Betracht so hat Österreich (8,917Mio. Stand 2020) einen Anteil von rund 0,11% an der Gesamtbevölkerung der Erde (rund 7,75Mrd. Stand 2020). Geht man von diesen Zahlen aus, dann steht Österreich, was den Verbrauch von Ressourcen jeglicher Art und die Emission von Schadstoffen angeht, nur ein Gesamtanteil zwischen 0,01% und 0,11%, je nach Zahlenlage, zu. Und das ist, um beim Thema CO2-Emissionen zu bleiben, im besten Fall ein 10-tel der derzeitigen Emissionsmenge.

Der Ressourcenverbrauch und die Emissionen Österreichs sind eklatant zu hoch, und müssen zum Teil dramatisch gesenkt werden. Schon alleine was die Klimaziele für 2030 und 2040 angeht. Die Politik hat aber in den letzten Jahrzehnten absolut keine Lösungen und Alternativen auf den Weg gebracht, geschweigen denn umfassend diskutiert. Dieses Versagen muss auch der Sozialdemokratie in einem gewissen Umfang zur Last gelegt werden. Es wird also Zeit, dass wir als Sozialdemokratie einen mutigen Schritt in die Zukunft machen, und Themen wie Umwelt, Klima, Ressourcenverbrauch, und vieles damit in Zusammenhang stehende andiskutieren, und sinnvolle und nachhaltige Alternativen und Lösungen erarbeiten und umsetzen.