Werde Teil unseres Netzwerks

Search

3. Klimagespräch – „Ökosiegel – Mehrwert oder Marketingtrick“

Am 25. November 2022 haben wir unsere Diskussionsreihe „Klimagespräche“ mit dem Thema „Ökosiegel – Mehrwert oder Marketingtrick“ fortgesetzt.

Ökosiegel bzw. Ökolabels sind für Konsumentinnen und Konsumenten eine gute Orientierungshilfe. Sei es in Bezug auf Produktion, Nachhaltigkeit oder andere ökologische Gesichtspunkte. In den letzten Monaten sind allerdings diese Ökozeichen durch zahlreiche Skandale und diverse Dokumentationen und Studien in Misskredit geraten.

Wieviel sind diese Zeichen also noch wert? Wie aussagekräftig und glaubhaft sind sie noch? Darüber diskutierten die Wirtschaftsexpertin Ursula Bittner von Greenpeace, der Geschäftsführer von FSC Deutschland Uwe Sayer, der SPÖ EU-Abgeordnete Günther Sidl und Christian Kaiserseder von der SPÖ Bundes-Themeninitiative Umwelt & Nachhaltigkeit. Durch den Abend führte uns Angelina Sax, nach einem Impulsvortrag von David Steiner.

Wenn du die Veranstaltung verpasst hast, kannst du sie dir hier nochmal in Ruhe ansehen:

Ursula Bittner: „Laut dem Ecolabel Index gibt es derzeit 460 verschiedene Gütezeichen weltweit. Man kann aber davon ausgehen, dass es noch mehr gibt. Sollten sie eigentliche Konsument*innen die Kaufentscheidung erleichtern, stiften sie heute mehr Verwirrung als Klarheit. So wurden Zertifizierungssysteme und ihre Gütezeichen zu den gefährlichsten Greenwashing- Werkzeugen. Sie versprechen Nachhaltigkeit, umweltfreundliche und sozialverträgliche Produkte und damit ein gutes Gewissen – so lange man auf das grüne Gütezeichen achtet, könne man unbeschwert alles weiter einkaufen. Ob Holz, Fisch oder Palmöl. Die Wahrheit ist jedoch, dass Gütezeichen oft schwache Standards haben, von der Industrie dominiert werden, wenig transparent sind und zuletzt auch durch fehlende oder schlechte Kontrollen nicht funktionieren. Zertifiziert wird oft der Status quo im Land, an dem sich auch nichts verbessern muss. Man muss schon genau recherchieren, um herauszufinden, wem man vertrauen kann. Private Zertifizierungen dürfen nie Gesetze ersetzen, aber genau dazu wurden sie instrumentalisiert. Versprochen wurden und werden entwaldungsfreie Lieferketten, eingehalten wurde dies nie. Denn keines dieser Systeme hat es leider geschafft, die Entwaldung, die Überfischung oder die Ausbeutung von Arbeiter*innen in irgendeiner Art und Weise aufzuhalten.“

Ein herzliches Dankeschön an alle Diskutanten, Teilnehmer und der Wiener Bildung für die hervorragende Kooperation.